12.08.2015 Minibus Taxi

 

Heute bin ich mit dem Minibus Taxi zur Klinik gefahren. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch habe ich das Haus um kurz vor 8 verlassen und bin zusammen mit Jessica zur Primary School gelaufen. Dort bin ich in das Minibus Taxi eingestiegen, das mich für 7 Rand zur Klinik gebracht hat. Beim Losfahren wurde die TüreOLYMPUS DIGITAL CAMERA nicht geschlossen – wer aus Kirchdorf kommt, ist das ja durchaus gewohnt. Der Weg führte durch verschiedene Wohnsiedlungen, in denen wir weitere Passagiere aufsammelten, die ohne Haltestelle einfach an der Straßenseite gewartet haben. Manche von ihnen sind sogar in das fahrende Auto eingestiegen.

Nichtsdestotrotz bin ich gut an der Klinik angekommen, in der ich den Vormittag in der Geburtenstation verbracht habe. Hier durfte ich die Nabelschnur der Neugeborenen reinigen, die Gebärmutter ertasten und Kaiserschnittnarben begutachten und beurteilen, ob Behandlungsbedarf besteht. Hier standen die Frauen bereits Schlange, so dass für einen Patienten max. 3-5min Zeit war. In Afrika läuft das nämlich anders ab: Die Patienten bekommen zwar auch Termine, allerdings sind diese nur für einen bestimmten Tag und nicht für eine bestimmte Uhrzeit. Deshalb warten alle in langen Schlangen, bis sie endliOLYMPUS DIGITAL CAMERAch dran sind. Ärgerlich war das heute vor allem für diejenigen Müttern, die extra wegen einem Test für Gelbfieber gekommen sind, denn bereits um 10:00 Uhr ware alle Tubes (Röhrchen für das Blut) bereits weg, so dass sie morgen wieder kommen müssen.

Nach der Mittagspause bin ich dann zurück in die Notaufnahme, wo neben mehreren Asthma/COPD-Fällen drei spannende Patienten auf mich warteten. Die erste kam, weil ihre Schwester ihr wohl in die Stirn gebissen hat, und sie diese nun verklagen möchte. Okay?! Der zweite Patient – ein Gangmitglied – war schon vor 10 Tagen wegen den Folgen einer Messerstecherei in der Klinik. Damals hatte er Flüssigkeit in der Lunge, die man mit beidseitigen Thoraxdrainagen beseitigte. Bereits als er damals die Klinik verlassen hatte, konnte er kaum noch atmen. Erst 10 Tage später (heute) kam er dann wieder in die Klinik. Da er erneut Flüssigkeit in der Lunge hatte, haben wir ihm die Flüssigkeit abgesaugt. Die Stellen, an denen die Thoraxdrainage lag waren schon total eitrig, so dass er sich vermutlich eine Lungenentzündung zugezogen hat. Ich hab ihm noch einen Zugang gelegt und das Antibiotikum angehängt.

Der letzte Patient schockierte mich dann. Er konnte seinen rechten Arm kaum noch bewegen, weil wohl ein Fremder bei offener Tür in seine Wohnung gekommen sei, ihm mit einem Schraubenzieher in den Arm gehauen habe und dann wieder abgehauen sei. Kann man sich gar nicht vorstellen!

Danach gings mit dem Minibus Taxi wieder zurück, wo ich dann im Regen noch das letzte Stück nach hause gelaufen bin. Jetzt werde ich noch etwas mit Elai (dem Enkel meiner Gasteltern) spielen, der heute hier übernachten wird.

 

One Comment

  1. Martina und Olivia Wager 13. August 2015 at 18:08

    Hallo Nina,
    das Baby auf dem Bild ist echt süß!!!
    Wenn man sich die dortigen Verhältnisse anschaut, braucht man sich über Wartezeit bei Fr. Kranz nicht aufregen! =) Steck dich nicht an, viele schöne Erlebnisse und bis bald
    Martina und Olivia aus Kirchdorf

     

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