11.08.2015 Erster Arbeitstag
Die Nacht über konnte ich gut schlafen, allerdings war es am Morgen so frisch, dass es mich unter meinen drei Dcken echt gefroren hat. Brr!!!
Beim Frühstück konnte ich dann die Nervosität schon etwas spüren. Um 8:45 hat mich Chad zum Krankenhaus gefahren und mir auf dem Weg noch die Haltestellen für das Minibus Taxi gezeigt, das mich ab morgen dann zum Krankenhaus bringen wird. Da bin ich mal gespannt!
Vor dem Krankenhaus hat Jana, eine weitere Freiwillige schon auf mich gewartet und mir dann anschließend das Krankenhaus gezeigt. Wer deutsche Verhältnisse gewöhnt ist, vermisst hier etwas an Privatsphäre. Es gibt einen riesigen Warteraum, in dem alle Patienten warten. Sie kommen dann zuerst in einen Raum, in dem Vitalparameter, Zucker und Sauerstoffsättigung gemessen wird und sie anhand eines Ampelschemas eingeordnet werden. Rot bedeutet Notfall und muss sofort behandelt werden, Orange innerhalb der nächsten 30min, Gelb innerhalb von 1-2h und Grün muss sich auf sehr lange Wartezeiten einstellen. Die Patienten kommen dann wieder in den Warteraum und sind dort, bis sie aufgerufen werden und zu den Ärzten kommen. Im Behandlungsraum gibt es in der Mitte einen großen Tisch, bei dem an beiden Enden Ärzte sitzen, die die Patienten untersuchen. Links und rechts davon stehen jeweils 4 Bette, auf denen Patienten liegen und bei denen nur im Notfall der Vorhang zugezogen wird. Wow.
Gleich zu Beginn kommt ein Patient, der von 4 Polizisten begleitet wird und der wirres Zeug spricht, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Die Schwestern warnen uns vor ihm, da es öfter vorkommt, dass diese Patienten auf das medizinische Personal losgehen. Uff. Wir geben ihm eine Beruhigungsspritze und das Problem erledigt sich schnell von alleine.
Ich bekam anschließend den Gipsraum gezeigt, wo wir auch gleich zwei Weber B Frakturen, eine Knöchelfraktur am Fuß, selber gipsen durften. Die Schiene reichte dabei von unmittelbar unter dem Knie bis hin zu den Zehen. Beim Anbringen musste der Knöchel in Position gebracht werden, was sehr schmerzhaft ist.
Unser nächster Gang geht in Richtung Geburtenstation, wo wir auch direkt das Glück hatten, bei einer Geburt dabei zu sein. Die Frau erleidet leider einen Dammriss, so dass sie mit 3 Stichen genäht werden musste. Dem Kind ging es jedoch sehr gut.
Die anderen Freiwilligen gingen bereits um 12:00 nach hause, aber ich bin noch ein bisschen länger geblieben. Es wurde eine hyperventilierende Frau eingeliefert, die schon nicht mehr selber gehen konnte. Ihr Begleiter hat sie auf das Bett gelegt – ohne Vorhang – und man hat ihm eine Plastiktüte in die Hand gedrückt und ihn damit quasi alleine gelassen. Gott sei Dank ging alles gut!
Weiter kam noch ein Junge, der in der Schule wohl irgendwie gestürzt sei und sich nun eine tiefe Schnittwunde zugezogen hatte. Leider habe ich noch nicht nähen dürfen, aber die Ärzte haben mir versprochen, dass ich das nächste Mal wohl dran sei 🙂 JUHU!
Ansonsten waren noch viele Patienten mit Atemproblemen da, unter anderem Asthma und COPD, aber vor allem auch Tuberkulose. Darunter auch ein sehr schlimmer Fall: Der Patient hatte quasi keine linke Lunge mehr, da sie nur noch aus Kavernen bestand und auch die rechte Lunge sah nicht mehr allzu gut aus. Auch ein Junge mit 14 Jahren kam schon das zweite Mal mit einer TB, so dass die Ärzte nun einen HIV-Test veranlasst haben – wahrscheinlich positiv. Wow, wie erschreckend!!!!
Ich hatte also einen ziemlich ereignisreichen ersten Tag und hoffe, dass die weiteren Tage auch so spannend werden wie der erste.
Jetzt kochen Jessica, Frieso und ich noch für unsere Gastfamilie ein typisches Gericht aus der Schweiz und genießen den Abend in der Familie, bevor es morgen wieder zur Arbeit geht – diesmal mit dem Minibus Taxi!!! Das wird ein Abenteuer..
Bis dann, eure Nina!
3 Comments
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Klingt echt super Spannend!!
Aber Ufbasse!! 🙂
Wow – das ging ja gleich ordentlich zur Sache- pass ja gut auf dich auf 🙂
Erinnert ein Stück weit an die Sendung „emergency room“, klIngt aber mit Wahrung einer gewissen vorsicht durchaus interessant. Pass auf dich auf.